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Bildung, Interesse, Bildungsinteresse: Essay
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 49, S. 3-8
ISSN: 2194-3621
Bildung kann, so der Verfasser, nur von denen wertgeschätzt werden, die sie haben. Darin besteht das so schwer überwindbare Dilemma für Kinder aus bildungsfernen Familien. Und deshalb bleiben viele dieser Kinder auf halbem Wege stecken. Ihre Eltern können Bildung nur in Kategorien des persönlichen Fortkommens erfassen und rechnen geistige Werte, mit denen sie nichts anfangen können, in materielle und soziale um. Der verächtliche Ton, mit dem man Bildung als Luxus für 'bessere Leute' und 'höhere Kreise' abtut, verrät uneingestandene Selbstverachtung. Der Weg aus dem Dilemma zwischen bildungsferner Ignoranz und Selbstverachtung führt aber nicht über die Opferrolle. Mitleid zu predigen, ist unangebracht. Vielmehr sollte kampagnenartig ein regelrechter 'Bildungsneid' geweckt werden. An den Schulen und Hochschulen muss, so die These, ein Klima der Ermutigung geschaffen werden. Der Einsatz auf persönlicher Ebene und für einzelne Menschen, wenn eine aufmerksame Lehrerin ein begabtes Arbeiterkind entdeckt und fördert, genügt nicht, wenn Bildung in der Breite attraktiv gemacht werden soll. So wichtig und bewundernswert das persönliche Engagement ist, die Beseitigung der strukturellen Benachteiligung ist nicht innerhalb der Institutionen möglich, zu deren Aufgaben das Organisieren und Verwalten eben dieser Benachteiligung gehört. Ungerechtigkeiten des Bildungssystems können im System gemildert, aber nur von außen abgeschafft werden. (ICF2)
Bildung, Interesse, Bildungsinteresse
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 49, S. 3-8
ISSN: 0479-611X
Buchbesprechungen und Buchanzeigen - Staatsbildung als Königskunst. Ästhetik und Herrschaft im preussischen Absolutismus
In: Der Staat: Zeitschrift für Staatslehre und Verfassungsgeschichte, deutsches und europäisches öffentliches Recht, Band 41, Heft 1, S. 159
ISSN: 0038-884X
Als Deutschland erstmals einig wurde: Reise in die Bismarckzeit
Als sich Wilhelm I. - von Bismarck dazu gedrängt - 1871 zum Kaiser krönen liess, war 'sein' Berlin noch ?die einzige europäische Grossstadt, in welcher wir tagtäglich an den Ufern stinkender Rinnsteine wandeln? - Kanalisation gab es nicht. Als 1890 Bismarck ging, waren 144 Kilometer an Kanälen gebaut und 584 Kilometer an Rohrleitungen verlegt. Was das für die Nasen der Bewohner und die Bewegungsfreiheit des Verkehrs bedeutete, kann man in Bruno Preisendörfers Buch nachlesen. Ähnlich ging es überall. In unglaublicher Geschwindigkeit wurden Tausende Kilometer Eisenbahnlinien, Strom- und Telegraphenleitungen verlegt, Fabriken gebaut, die Bevölkerung vervielfachte sich. Das Gefälle zwischen Reich und Arm wuchs enorm, alte Arbeits- und Familienstrukturen sowie Wertesysteme zerbrachen. In Bruno Preisendörfers Zeitreise spazieren wir durch die Wilhelmstrasse und lernen Haus für Haus ihre Bewohner kennen, besuchen Cafés, Ateliers und Tanzpaläste genauso wie Fabriken, Amtsstuben und Hinterhöfe. Wir zuckeln mit der Bahn in 16 Stunden von Berlin nach Köln, erleben, wie die ersten sechs Mädchen zum Abitur zugelassen werden und wie mit Franziska Tiburtius die erste Ärztin eine Praxis aufmacht. Wir tafeln mit Fontane, gehen mit Ferdinand Lasalle zum Duell, mit Marx zur Arbeiterversammlung, mit Bismarck in den Krieg und mit dem Kaiser zur Krönung
Die Verwandlung der Dinge: eine Zeitreise von 1950 bis morgen
1963, als der Erstklässler Bruno Preisendörfer aufgeregt seinen ersten Schulweg antrat, hing an seinem Schulranzen noch ein Wischläppchen für seine Schiefertafel, gerechnet wurde mit Stift und Rechenschieber, Musik hörte man im Radio oder auf LP und nur 14 Prozent der Bevölkerung hatten ein Telefon - die Preisendörfers gehörten nicht dazu, einen Fernseher gab es bei ihnen daheim auch nicht und auch keine Schreibmaschine, mit der man z. B. das Manuskript zu diesem Buch hätte schreiben können. Mit einer Mischung aus Irritation und Faszination lässt Preisendörfer die rasante Entwicklung Revue passieren, die seinem persönlichen Alltag im Laufe weniger Jahrzehnte widerfuhr. Manchmal mit ein wenig Nostalgie, manchmal fasziniert, immer aber mit Neugier und dem Bewusstsein, dass auch jede Zukunft nur allzu bald ihre Vergangenheit hat. "Bei der Lektüre spürt man sehr genau, dass wir uns mit den Dingen gewandelt haben. Andere Zeiten - und wir waren andere. Um diese Sorte Gedächtnis und Erinnerung dreht sich das Buch. Und Preisendörfer überhebt sich dabei keine Zeile lang. Er versucht keine Antworten, sondern möbliert die Fragen mit ganzen Regalen von Dingen, in denen irgendwie auch unser Leben steckt. Die Tiefe versteckt er sorgfältig auf der bunten Oberfläche des Anekdotischen" (deutschlandfunk.de)